Warum viele Frauen das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein

Ich war letztens zu Gast bei einem Business Abend für Frauen. Thema des Abends „Marke ICH“ – also wie wir Frauen es schaffen, uns selbst ins Rampenlicht zu rücken, andere wissen zu lassen, was wir können, für was wir stehen und vor allem was wir zu bieten haben. 

Zu Gast waren Frauen jeden Alters –  Selbstständige, Angestellte und einige auch in einer beruflichen Phase der „Neuorientierung“. 

Ich kam – noch bevor es richtig losging – mit einer jungen Frau ins Gespräch, die auf mich einen sehr sympathischen und vor allem selbstbewussten Eindruck machte. Neugierig unterhielten wir uns über alle Mögliche – auch darüber, was wir beruflich so machen und welche Ziele wie mit unseren Karrieren verfolgen. 

Sie erzählte mir, dass sie sich in ihrem Büro Job nicht mehr richtig wohlfühlt – es ihr aber total Spaß macht, nebenher – also in ihrer Freizeit am Abend oder am Wochenende – Lauftreffs zu organisieren, Fitnesscoachings anzubieten und andere Menschen für mehr Bewegung und einen gesünderen Lifestyle zu motivieren. Sie selbst habe es aus einer Krankheit heraus geschafft, ihre Ernährung komplett umzustellen, sehr viel Abzunehmen, mit regelmäßigem Sport zu starten und jetzt fit und voller Energie zu sein. 

„Es nehmen schon sehr viele Menschen bei den Lauftreffs und auch den anderen Dingen die ich so mache teil und es sind auch immer alle ganz begeistert und kommen immer wieder! Ach, DAS würde ich in Zukunft auch gerne beruflich machen, aber ich wüsste ja nicht mal genau wie und ich hab ja auch gar keine passende Ausbildung oder so was!“  – meinte sie auf meine Frage, wie ihr Engagement denn so bei ihren „KundInnen“ ankäme. 

Ich bin ja nicht so oft sprachlos, aber in dem Moment blieb mir vor Ungläubigkeit der Mund offen stehen. 

Diese junge, engagierte, sympathische Frau konnte mit echter Erfahrung punkten, sie konnte Menschen motivieren und begeistern – aber sie fühlte sich unqualifiziert auch beruflich in Zukunft diesen Weg zu gehen – weil sie kein Zertifikat, keine Urkunde oder auch sonst keine „anerkannte Qualifikation“ vorweisen konnte. 

Und genau da liegt der Wurm begraben – zumindest bei vielen Frauen. Während Männer einfach tun und machen und sich dabei selbst einreden eh für alles qualifiziert zu sein und überhaupt die Besten in dem was sie tun – hadern Frauen oft auch nach der x-ten Ausbildung immer noch mit ihren Fähigkeiten.  

Das Gefühl nicht gut genug zu sein, begleitet viele Frauen durchs Leben. Und es kann in ganz unterschiedlichen Aussagen daherkommen. Meist in Gedanken und Gesprächen – vor allem in denen, die wir mit uns selbst führen, die dann in etwa so lauten könnten: 

  • also das kann ich jetzt nicht machen, dafür weiß ich viel zu wenig 
  • das ist jetzt aber nicht ganz perfekt, da schau ich lieber noch mal drüber 
  • soweit bin ich noch lange nicht 
  • die merken sicher alle gleich, dass ich überhaupt keine Ahnung habe 
  • das war einfach nur Glück 
  • ich mach aber auch gar nichts richtig
  • das soll bitte jemand anderer machen, ich kann das sicher nicht so gut  

 

Auch ich hatte lange das Gefühl nicht gut genug zu sein, habe aber an meinen Gedanken und meinem Selbstbewusstsein gearbeitet – und weiß heute, mit welchen kleinen Tricks sich Vieles zum Positiven ändern lässt! 

Meine persönlichen Top 5 

Hier sind meine persönlichen Top 5, wenn es darum geht, ein besser Gefühl für sich selbst zu entwickeln, sich den eigenen „Wert“ besser bewusst zu machen und endlich das Gefühl abzulegen „nicht genug zu sein“. 

 

1. Lerne Lob und Komplimente anzunehmen 

Viele Frauen tun sich irrsinnig schwer damit, Komplimente anzunehmen. Denn sie glauben, diese Komplimente gar nicht zu verdienen oder es eben nicht wert zu sein, positives Feedback zu bekommen.  

Wenn es dir oft passiert, dass du jemandem ein Kompliment machst und darauf gleich folgendes hörst „Aber das war doch gar nichts Besonderes“, dann hast du vermutlich einen Menschen mit wenig Selbstwert vor dir! 

Wenn du dich dabei ebenfalls erwischt, dann solltest du dran arbeiten, Lob und Komplimente in Zukunft so zu genießen, wie du es auch verdient hast. Steh zu deinen Erfolgen und den Dingen, die dich auszeichnen und lerne Komplimente anzunehmen ohne sie gleich mit einem „Ja, aber …“ abzuwerten! Komplimente anzunehmen kann dein Selbstbewusstsein ungeheuer stärken, also genieße sie, wann immer du die Gelegenheit dazu hast. Und sag ich Zukunft einfach “Vielen Dank, das freut mich sehr!“ 

 

2. Hör auf immer perfekt sein zu wollen 

Ok, ein echt schwieriger Punkt – denn egal wohin wir in unserer (Social Media) Welt schauen, überall sind wir von scheinbar perfekten Menschen und ihren perfekten Leben  umgeben. Sagt deine innere Stimme immer wieder „Das ist nicht gut genug / Das kann ich niemandem zeigen, weil es nicht perfekt ist / Es ist nicht perfekt / Ich bin nicht perfekt / Ich bin einfach nicht gut genug …???“  Wenn dir das bekannt vorkommt, wird es allerhöchste Zeit mal den Schalter umzulegen!!!

Was auch immer du tust, es wird immer etwas geben, das du im Nachhinein hättest besser machen können. Auch das gehört zum Lernen dazu. Wenn du von dir selbst erwartest, immer alles perfekt zu machen, kannst du leider nur verlieren und wirst auch immer nur enttäuscht sein. Du musst dich nicht irgendeiner Idealvorstellung unterwerfen, du hast das einfach nicht nötig. Vergleiche dich nur mit dir selbst, und versuche einfach jeden Tag besser zu sein, also du es gestern warst. Also hör auf perfekt sein zu wollen! Leg los, mach Fehler, lerne daraus und mach einfach weiter.

 

3. Hör auf jedem Gefallen zu wollen 

Früher war alles anders – ich war tagtäglich in einem Gefängnis. Nämlich dem, immer allen gefallen zu wollen und es allen recht zu machen. Ich habe damals einfach nicht gemerkt, dass MEINE Meinung die ist, die zählen sollte. Oder das Dinge, die ICH will, wichtiger sind, als jene Dinge, die andere von mir wollen. 

Heute weiß ich, mich muss nicht jeder mögen und auch ich mag ja nicht jeden und das ist völlig in Ordnung. Hör auf jemand anderer sein zu wollen, nur um andere Menschen zu beeindrucken. Damit betrügst du nämlich den wichtigsten Mensch in deinem Leben – Dich! Und die schlimmste Folge davon, allen gefallen zu wollen ist die, dass du möglicherweise deine Träume aufgibst und auch nicht das Leben führst, wie du es in Wahrheit willst – weil du denkst, andere könnten damit nicht einverstanden sein.

 

4. Hör auf dich mit anderen zu vergleichen 

Wir alle tun es und es ist auch nicht so leicht in den Griff zu bekommen. Aber du musst unbedingt den Versuch starten, diese Vergleicherei in den Griff zu bekommen. Von all den Menschen, mit denen du dich vergleichst, siehst du immer nur einen kleinen Bruchteil ihres Lebens. Meistens sind das auch nur die Teile, die gerne hergezeigt oder über die gerne gesprochen wird. 

Na klar, es ist nichts dabei, andere Frauen für ihren Erfolg oder was auch immer zu bewundern. Auch ich suche mir Vorbilder, die mich inspirieren und motivieren. Aber wenn du dich dauernd nur vergleichst und dich dabei schlecht fühlst, weil du dich nur darauf konzentrierst, was du nicht hast, bringt dich das nicht weiter. Lass dich von anderen inspirieren, aber versuch dabei immer du selbst zu bleiben.

Vom ständigen Vergleichen mit Menschen, die deiner Meinung nach „mehr haben“ und „besser sind“ kommt meist nur Neid und Frust. Und dann fühlst du dich anderen unterlegen, du entwickelst Minderwertigkeitskomplexe, dein Selbstwertgefühl, dein Selbstvertrauen und deine Zufriedenheit beginnt zu leiden. 

 

5. Hör auf darüber nachzudenken, was andere von dir denken 

Das ist leider eine Sache, die echt weit verbreitet ist. Was denken die anderen, wenn du diese oder jene Sache machen wirst. Wenn du dies oder jenes sagen wirst. Sicher sind auch bei dir schon viele Pläne, Ziele und Ambitionen wegen dieser Denkweise auf der Strecke geblieben. 

Du kannst aber nur beeinflussen, was du tust und was du machst. Was andere dann für Urteile deswegen fällen, liegt nicht in deiner Macht. Du kannst es aber sehr wohl trainieren, gelassener zu werden, wenn es um die Meinung anderer geht. Wenn du nämlich öfter deine Komfortzone verlässt und dir dabei keine Gedanken über die Reaktion anderer Menschen machst, trainierst du deinen „mir doch egal was andere über mich denken“ Muskel. Versuche deine Gedanken einfach mal in Frage zu stellen. Ist es wirklich so wichtig zu wissen, was andere von dir denken?   


 

Kommen wir noch mal zum Anfang dieses Beitrags zurück, du weißt schon, zu der jungen Frau, die es sich nicht zutraut ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. 

Wenn du das Gefühl hast, nicht gut genug zu sein, kannst du natürlich hunderte Kurse besuchen, endlose Weiterbildungen machen und dich mit allerlei Wissen aus Büchern füttern – aber du musst irgendwann das Gelernte auch mal in die Tat umsetzen. 

Es nützt nichts, tausende Listen zu schreiben was du tun müsstest, aber nie damit anzufangen auch wirklich etwas für das Leben deiner Träume zu tun. Es ist toll, dass du vorbereitet sein willst – aber davon alleine kommt auch nichts in Bewegung. Und dein Gefühl „es nicht zu können“ wird auch nicht weniger. 

Zuviel Zögern verhindert, dass du weiterkommst. Du wirst manchmal einfach nicht alle Informationen haben, die du glaubst zu brauchen – aber das ist auch gut so! 

Du kannst am Weg zu deinen Zielen immer noch genug lernen! Du kannst nicht für jede Situation, die auf dich zukommen wird, gerüstet sein! Du kannst nicht immer alles in der Theorie durchspielen, weil es meistens eh ganz anders kommt. 

Und du kannst schon gar nicht jeden Schritt deines Lebens – Reise planen. Wichtig ist, dass du einfach mal loslegst und ins Tun kommst und dir dabei einfach selbst vertraust. 

Hör auf, zu viel nachzudenken und zu reden und fang an! Jetzt gleich!! Und ich verspreche dir, das Gefühl nicht gut genug zu sein, verschwindet dann von ganz alleine.

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